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Sei nett zu deinem Fett! (1)

Glaubst du auch noch, dass dein Fett vor allem dazu da ist, Energie für «schlechte Tage» zu speichern? Ja? Denn anscheinend ist das in Wissenschaftskreisen schon lange nicht mehr der Fall. Ein Interview zum Thema mit Dr. William Li bei der diesjährigen «The Truth about Weight Loss Summit» hat mich total aus den Socken gehauen und in ein Kaninchenloch der Recherche dazu hinabgeschickt. Hier möchte ich mit euch die gefundenen Informationen und Einsichten teilen.

Unsere Fettpölsterchen werden schon seit einiger Zeit als endokrines, also hormonell aktives Organ angesehen! Es wird immer noch viel daran geforscht welche Zusammenhänge genau bestehen, aber einiges ist schon bekannt.

Was ist Fett?

Lipide, Triglyceride, Fette, Wachse, Glycerole, Fettsäuren, Öle… es gibt viele Namen für die unterschiedlichen Stoffe in der Stoffgruppe der Lipide. Das ist der Überbegriff für diese wasserunlöslichen Stoffe. Zur Einfachheit unterscheide ich in diesem Text zwischen Fett als Nahrungsbestandteil und Fett als Fettgewebe.

Fett ist ein essentieller Bestandteil unserer Nahrung und unseres Körpers. Unterschiedliche Fette bestehen aus verschiedenen Fettsäuren. Durch die hohe Energiedichte ist es ein wichtiger Energiespeicher für biologische Lebensformen und gilt als Grundnährstoff neben Kohlehydraten und Eiweissen.

Das Fettgewebe gehört zum Bindegewebe. Die einzelnen Fettzellen werden auch Adipozyte genannt. Es hat unterschiedliche Aufgaben wie Energiespeicherung, Isolierung, Schutz der Organe und gilt mittlerweile als Stoffwechselorgan. Adipozyten haben einen flachen Zellkern, da der meiste Raum in der Zelle durch Lipide eingenommen wird.

Mehr als nur Energiespeicher

Ursprünglich dachte man auch in der Medizin, dass das Fettgewebe nur eine Möglichkeit sei, überschüssige Energie als Triglyceride zu speichern. Heute weiss man aber, dass das Fettgewebe ein metabolisch sehr aktives Organ ist. Es ist zwar die primäre Möglichkeit für unseren Körper, überschüssige Energie zu speichern, kann jedoch viele biologisch aktive Substanzen produzieren, die die Homöostase (Gleichgewicht) des Stoffwechsels regulieren.

Das Fettgewebe besteht nicht nur aus Adypozyten (Fettzellen), sondern aus vielen weiteren unterschiedlichen Zelltypen wie Blutzellen, Endothelzellen (Gefässwandinnenzellen), Perizyten (Gefässwandaussenzellen) und der Vorstufe von Fettzellen. Quasi Babyfettzellen. Zusammengefasst nennt man dies die stromal-vaskuläre Fraktion (SVF).

KI-generiertes und von mir bearbeitetes Bild
eine Babyfettzelle, gefunden auf Deviantart

Es ist heute generell anerkannt, dass das Fettgewebe ein wichtiges Organ eines klomplexen Netzwerks ist, welches viele diverse biologische Funktionen reguliert.

Eine gute Übersicht bietet folgende Grafik:

Eine Grafik über die verschiedenen Funktionen der weissen Fettzellen.

Innerhalb des Fettgewebes können sich die Babyfettzellen zu fertigen, «erwachsenen» Fettzellen ausbilden und zwar während deines ganzen Lebens! Gerade, wenn die Notwendigkeit besteht, viel Energie zu speichern, ist dies eine praktische Anpassung unseres Körpers an die Umwelt. Evolutionär betrachtet, lebten wir Menschen längste Zeit in einer Umgebung, in der Nahrung schwer zu beschaffen war. Dass wir heute immer und überall Essen zur Verfügung haben, ist neu.
Erwachsene Fettzellen können sich jederzeit vergrössern. Allerdings können sie auch hypertroph werden, also zu gross.

Die Anzahl und Struktur der Fettzellen verändert sich je nach Energiebalance des Körpers. Dies geschieht mittels vielen unterschiedlichen biochemischen Prozessen involviert in der Fettaufnahme, Esterifizierung (Entstehung von Triglyzeriden), Lipolyse (Fettabbau) und der Differenzierung der Babyfettzellen.

Hauptquelle dieser Informationen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3648822/
Titelbild: Bild von Frank Reppold auf Pixabay

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