{:de}Cécile – Teil 4{:}{:en}Cécile – Part 4{:}
{:de}
Cécile – Teil 4
Die Adresse, die Karis Vater ihm genannt hatte lag ausserhalb des nächsten Dorfes. Mitten im Niemandsland. Da war er noch nie. Was dort wohl sein mochte?
Kari nahm Céciles Strick und machte sich langsam auf den Weg. Er nahm absichtlich den Weg über die Weiden und Wiesen, damit ihre Hufe durch den Strassenbeton nicht unnötig belastet würden. Trotzdem schien der Weg für sie sehr beschwerlich zu sein. Immer wieder musste Kari kurz stehen bleiben, weil Cécile nicht mehr weitergehen wollte. In ihren grossen braunen Augen konnte er die Schmerzen erkennen, die sie leiden musste. Doch lief sie ihm jedes Mal nach einer kurzen Pause wieder treu hinterher.
Auf dem Weg lagen noch zwei weitere Bauernhöfe; ihre nächsten Nachbarn. Kari kannte die Bauernfamilien ein wenig. Sie halfen einander aus, wenn zum Beispiel der Traktor nicht anspringen wollte oder jemandem Tierfutter fehlte. Im Herbst schlug sein Vater Brennholz in ihrem kleinen Waldstück, das er dann gegen Kartoffeln oder Kürbisse bei den anderen eintauschte. Manchmal feierten sie auch Ostern oder Weihnachten zusammen aber viel Zeit verbrachten sie ansonsten nicht miteinander. Auf einem Bauernhof gibt es immer etwas zu arbeiten.
Als Kari Cécile am zweiten Hof vorbeigeführt hatte und das Dorf schon fast hinter der nächsten Kurve sehen konnte, legte sie sich leise muhend hin. Die Abstände zwischen den kleinen Verschnaufpausen waren immer kleiner geworden, wahrscheinlich war sie gerade einfach zu erschöpft. Also setzte sich Kari dazu und kuschelte mit ihr.
Er sprach beruhigend auf sie ein und genoss ihre schwere Wärme. Nach einer Viertelstunde erhob sich Cécile wieder und konnte weitergehen. Sie brauchte nur noch ein paar kürzere Pausen, bis sie endlich vor der Adresse standen, die sein Vater ihm genannt hatte. Kann das wirklich stimmen? Fragte er sich. Das Gebäude sah eher wie eine grosse Fabrik aus, als ein Altenheim für Milchkühe. Es roch auch nicht sehr gut. Wo hatte sein Vater ihn bloss hingeschickt?
„He du da! Bist du der Junge mit der Schlachtkuh vom Biohof?“, rief ihm ein Mann in einem langen Kittel zu. Schlachtkuh?! durchfuhr es ihn siedend heiss. „Wie bitte, was?“, piepste es ängstlich aus Kari raus. „Vorhin hat einer der Bauern aus der Gegend hier angerufen und angekündigt, dass er seinen Sohn mit einer ausgedienten Bio-Milchkuh herschickt. Glücklicherweise ist Dienstag; Montag und Dienstag sind unsere Bio-Schlachtkühe dran. Bist du Kari?“ – „J-ja…?“ – „Sehr gut, dann kannst du mir die Kuh geben, hier“ und er drückte ihm ein paar Geldscheine in die Hand, die eben noch Céciles Strick gehalten hatte, „da hast du das Geld.“
Kari war fassungslos. Jetzt erst sah er, dass hinter einer Ecke eine Reihe von Kühen stand, die nach und nach in das Gebäude hineingebracht wurden. Aus der Nähe stank es noch schlimmer und er konnte rote Farbe auf dem Boden erkennen. Oder war das Blut? Die Kühe verhielten sich auch alles andere als ruhig. Ihre Augen waren alle weit aufgerissen vor Angst und sie muhten und stampften unruhig. Alle, bis auf eine. Cécile war ganz ruhig und schaute sich immer wieder zu Kari um. In ihren grossen braunen Augen lag ein absolutes Vertrauen und Ruhe.
Céciles Augen sind auch das letzte, das Kari von ihr sieht, bevor sie in das Gebäude hineingezerrt wird.
Informationen zu Tierhaltung in Bio-Betrieben und zur Bio-Schlachtung:
- http://schrotundkorn.de/lebenumwelt/lesen/schlachtet-bio-besser.html (zuletzt besucht: 21.03.2017)
- http://www.sueddeutsche.de/leben/alternativer-schlachthof-schoener-sterben-1.2505017 (zuletzt besucht: 21.03.2017)
- http://www.tier-im-fokus.ch/nutztierhaltung/bio-milch/ (zuletzt besucht: 21.03.2017)
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken{:}{:en}[su_button url=»https://www.potanana.com/en/cecile-teil-1/» style=»stroked» background=»#ecb7f3″ color=»#fafbc3″ size=»15″ center=»yes» icon=»icon: book» icon_color=»#fafbc3″ text_shadow=»0px 0px 0px #d365e2″]Part 1[/su_button]
[su_button url=»https://www.potanana.com/en/cecile-teil-2/» style=»stroked» background=»#ecb7f3″ color=»#fafbc3″ size=»15″ center=»yes» icon=»icon: book» icon_color=»#fafbc3″ text_shadow=»0px 0px 0px #d365e2″]Part 2[/su_button]
[su_button url=»https://www.potanana.com/en/cecile-teil-3/» style=»stroked» background=»#ecb7f3″ color=»#fafbc3″ size=»15″ center=»yes» icon=»icon: book» icon_color=»#fafbc3″ text_shadow=»0px 0px 0px #d365e2″]Part 3[/su_button]
Cécile – Part 4
The address Kari’s father told him was situated quite a bit outside of the next village. In the middle of nowhere. He’d never been there before. What could be there?
Kari took Cécile’s rope and started slowly down the way. He chose the path through the fields and meadows to spare her hooves from any harm from the hard pavement. Nonetheless the walk was hard on her. Time and again Kari had to wait for her because she didn’t want to go any further. He could see the pain she had to endure in her big brown eyes. Faithfully though, she continued following him after a short rest every time.
They passed two other farms on their way, their next neighbors. Kari knew the farm families only a little. They helped each other out, for example, if someone’s tractor wouldn’t start or if they needed some livestock feed. Come fall, his father would cut down some trees for firewood in their small forest area that he would trade for potatoes or pumpkins. Sometimes they would celebrate Easter or Christmas together but other than that, they didn’t spend much time together. There’s always a lot of work to do on a farm.
As Kari led Cécile past their second neighbor’s farm he could almost see the village behind the next turn of the road. Suddenly she lay down, mooing quietly. The gaps between her stops for breath were getting shorter and shorter anyways; maybe she was just too exhausted to go on. Kari sat down beside her and they cuddled.
He talked to her quietly and enjoyed her warmth. After fifteen minutes, Cécile stood up and was able to go on. She only needed a few more little breathers before they stood in front of the address his father had given him. Could this be right? He asked himself. The building looked more like a big factory than a retirement home for dairy cows. It also smelled off. Where on earth had his father sent him?
“Hey boy! Are you the little one with the organic cow for slaughter?” shouted a man in a large work coat. Slaughter?! Hot panic seared through him. “How…wait…what?” he managed to squeak timidly. “An hour or so ago, one of the farmers from around here called and told me, he’d send his son with a spent dairy cow. Luckily for him it’s Tuesday. Mondays and Tuesdays are our organic days. Are you Kari?” – “Y-…yes…?” – “Very good, you can give the cow to me now, here.” And he put some money in the hand that had just hold Cécile’s rope. “Here’s the money.”
Kari was stumped. Just now he saw some other cows standing in line behind a corner. They were led into the building one after the other. So near the factory it reeked even worse and he could see red paint on the ground. Or was that…blood? The other cows were not calm at all. Their eyes were open wide for fear of what would happen to them next. They mooed and stamped their hooves restlessly. All but one. Cécile was an island in the stormy sea. She looked back again and again to see Kari. In her big brown eyes he found absolute trust and calm.
Her eyes are the last thing Kari sees of Cécile before she is pulled inside the building.
Information on organic dairy farming and slaughter (in German):
- http://schrotundkorn.de/lebenumwelt/lesen/schlachtet-bio-besser.html (last visit: 21.03.2017)
- http://www.sueddeutsche.de/leben/alternativer-schlachthof-schoener-sterben-1.2505017 (last visit: 21.03.2017)
- http://www.tier-im-fokus.ch/nutztierhaltung/bio-milch/ (last visit: 21.03.2017)
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken{:}